Stand 1. 2 .2004
Abarbeiten von DIN-Dateien
Ab BESgrav Version 3.02 können DIN-Dateien wie Werkstücke geladen und per
Maschinenausgabe-Button an die Steuerung der Fräs-Maschine übertragen werden.
Dahinter verbirgt sich ein neuer DIN-Interpreter der gegenüber dem DIN-Import
erheblich erweitert wurde.
Für das Abarbeiten von DIN-Dateien wurde BESgrav um eine neue Betriebsart
erweitert. Während bei den Werkstücken (.WST) sehr viele Bewegungen und
Abläufe automatisch ausgeführt werden, muss in der Betriebsart
"Abarbeiten von DIN-Dateien" fast alles per DIN-Befehle
programmiert werden. Das ist zwar mit mehr Programmieraufwand verbunden, erhöht
jedoch die Flexibilität.
Der Programmteil Abarbeiten von DIN-Dateien ist ein eigenständiges
Programmmodul, das gegen Aufpreis erhältlich ist. Wird das Modul
nachträglich dazu erworben, kann es im Programm unter Optionen /
Modulfreigabe freigegeben werden (Oben im Programm den Menüpunkt Optionen
anwählen, in der sich öffnenden Menüleiste Modulfreigabe
anklicken).
BESgrav
Die grundsätzliche Einrichtung geschieht unter dem Menüpunkt Optionen
/ Voreinstellungen und dann den Button Abarbeiten von
DIN-Dateien. Wollen Sie nur DIN-Dateien abarbeiten, so aktivieren Sie durch
Mausklick folgende beiden Punkte:
 | Öffnen DIN-Dateien als Voreinstellung |
 | Nur die Buttons/Menüpunkte für .... |
Des weiteren stellen Sie die in diesem Fenster ein:
 | Die Extension (Dateinamenserweiterung) Ihrer DIN-Dateien.
Sie können die Extension auch noch im Datei-Öffnen-Dialog temporär
ändern. |
 | Das Verzeichnis Ihrer Makro-Dateien .
(Als Verzeichnis für die DIN-Dateien wird unabhängig davon das
WST-Verzeichnis genommen.)
Einstellung unter Optionen / Verzeichnisse. |
 | Die Größe des Wiederholpuffers für die Schleifen (.repeat / while).
In der Regel sind die voreingestellten 2 MByte ausreichend. |
 | Einstellung für Ausblendsatz, M01 und die Toleranz Endpunkt auf
Kreisbogen |
Nach Verlassen der Voreinstellung wird der Bildschirm noch nicht umgestellt. Das
geschieht erst nach einem Neuaufruf von BESgrav.
Laden und Ausgeben von DIN-Dateien
Ist BESgrav einmal konfiguriert, so können Sie mit Menüpunkt Datei
öffnen oder dem entsprechenden Button Ihre DIN-Datei auswählen.
Mit dem Laden einer DIN-Datei (alle Dateien außer Dateien mit Extension WST)
wird BESgrav in die Betriebsart DIN gesetzt.
Die ausgewählte DIN-Datei wird sofort in 2D dargestellt. Diese Darstellung
dient ausschließlich der Kontrolle der Konturen. Es kann nicht grafisch
manipuliert oder editiert werden !
Sie können jedoch:
 | mit dem Info oder Attribut-Tool 3D-Koordinaten prüfen.
Auch wird beim Bewegen der Maus die Position laufend in der Positionsanzeige
oben rechts angezeigt. Fang auf Knotenpunkte funktioniert auch, daher werden
die 2D-Koordinaten eines Knotenpunktes exakt angezeigt, wenn man mit der
Maus in die Nähe eines Knotens kommt und das Fangquadrat erscheint. |
 | mit dem Attribut-Tool (3 Fräser) die Werkzeugnummer zu einzelnen Konturen
prüfen (mit linker Maustaste auf Kontur klicken). Zusätzlich werden die
Werkzeuge in unterschiedlichen Farben dargestellt. Da beim Laden der
DIN-Datei die Werkzeugnummer und eine entsprechende Ebenennummer (bis 75)
gesetzt wird, entspricht die Werkzeugfarbe der Ebenenfarbe (Einstellung der
Farben unter Ansicht / Ebenen). |
 | mit den Tasten F5 / F6 oder dem Lupen-Button (aus der Toolleiste Zoomdarstellung)
zoomen (linke / rechte Maustaste rein- / raus-zoomen ). |
 | mit dem Button Zoomfenster einen Teilbereich zoomen. |
 | mit dem Info-Tool sich zu den einzelnen Elementen die
Koordinaten (X, Y und Z) sowie Winkel bzw. den Radius anzeigen lassen (Klick
mit linker Maustaste). |
 | die Konturen ausdrucken. |
 | die DIN-Datei per Edit-Button editieren. Nach Beenden des Editors wird die
DIN-Datei neu interpretiert und dargestellt. (Der Edit-Button erscheint nur,
wenn BESgrav auf Abarbeiten von DIN-Dateien umgestellt ist, die
Umstellung erfolgt unter Optionen / Voreinstellungen ! ). |
 | auf 3D-Darstellung umschalten (Schalterbutton 2D / 3D unten rechts).
Die Ansicht kann gedreht werden über:
- Ansicht / Einstellung 3D-Darstellung ...
- rechte Maustaste auf den 2D / 3D-Schalterbutton
- mit den Cursortasten (hierüber kann die Ansicht auch verschoben werden)
Zoom erfolgt mit F5 / F6 und den anderen Tasten (siehe auch allgemeine
Beschreibung BESgrav). |
Einstellungen
Werkzeuggeometrie / Werkzeuglänge
Die Werkzeuggeometrie ist über Optionen / Werkzeuge zu
ändern. Hier kann ebenfalls die Werkzeuglänge eingestellt werden. Für die
Fräserradiuskompensation wird immer von Zylinderfräsern ausgegangen !
Werkzeuglängenantastung
Die Werkzeuglängenantastung aktivieren Sie über Maschine /
Werkzeuglängenantastung. Ob einzelne Werkzeuge mit Längenantastung
arbeiten und welches Werkzeug das Referenzwerkzeug ist, wird unter Optionen
/ Werkzeuge eingestellt.
Belegung der Magazinplätze
Die Belegung Ihrer Magazinplätze wird unter Optionen /
Werkzeugwechslerbelegung eingestellt. Sie müssen diese Einstellung
immer als Voreinstellung speichern, da es kein Werkstück im dem Sinne gibt.
Werkstückbezugspunkt / Offset
Der Werkstückbezugspunkt wird unter Maschine / Handsteuerung
oder über Button Handsteuerung eingerichtet.
Gespeicherte Nullpunktverschiebung
Die gespeicherte Nullpunktverschiebung (G54 bis G59) finden Sie mit unter der
Handsteuerung.
Rundgraviervorrichtung
Die Rundgraviervorrichtung können Sie unter Maschine /
Rundgraviervorrichtung... aktivieren und einstellen. Die
Achskonfiguration müssen Sie unter Maschine / Maschinenvorbereitung
einmalig setzen.
Homeposition für M99 / Eilgänge
Unter Maschine / Maschinenvorbereitung stellen Sie die
Homeposition für M99 ein. Als Z-Wert wird der 2. Z-Achsen-Nullpunkt genommen.
DIN-Befehlsumfang
G-Befehle
G0 |
Linearinterpolation im Eilgang |
G1 |
Linearinterpolation, Vorschubgeschwindigkeit |
G2 |
Kreisinterpolation im Uhrzeigersinn, Mittelpunkt
absolut ist voreingestellt |
G3 |
Kreisinterpolation gegen dem Uhrzeigersinn |
G4 |
Verweilzeit (über X-Adresse) |
G17 |
Ebenenauswahl X/Y |
G22 |
Unterprogrammaufruf |
G40 |
Aufhebung der Fräserradiuskorrektur |
G41 |
Fräserradiuskorrektur links |
G42 |
Fräserradiuskorrektur rechts |
G43 |
Fräserradiuskorrektur, Anfahren |
G44 |
Fräserradiuskorrektur, Anfahren |
G53 |
Gespeicherte absolute Nullpunktverschiebung abschalten |
G54 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 1 einschalten |
G55 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 2 einschalten |
G56 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 3 einschalten |
G57 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 4 einschalten |
G58 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 5 einschalten |
G59 |
Gespeicherte Nullpunktverschiebung 6 einschalten |
G70 |
Maßangaben in Inch |
G71 |
Maßangaben in Millimeter |
G90 |
Absolute Maßangabe |
G91 |
Relative Maßangabe |
G98 |
Darstellungsfenster für grafische Darstellung |
G190 |
Kreismittelpunktprogrammierung absolut |
G191 |
Kreismittelpunktprogrammierung relativ |
Zusatzfunktionen
M0 |
Stopp |
M1 |
Stopp wahlweise |
M2 |
Programm-Ende, keine Fahrt auf Homeposition |
M3 |
Spindel ein |
M5 |
Spindel aus |
M6 |
Werkzeugwechsel automatisch |
M7 |
Kühl-/Schmiermittel 2 ein (SPS SUCON.SPS) |
M8 |
Kühl-/Schmiermittel 1 ein (SPS BLOWON.SPS) |
M9 |
Kühl-/Schmiermittel aus (SPS SUCOFF.SPS und
BLOWOFF.SPS) |
M30 |
Programm-Ende, keine Fahrt auf Homeposition |
M66 |
Werkzeugwechsel von Hand |
M99 |
Programm-Ende mit Fahrt auf Homeposition |
M101 |
Werkzeug im Magazin ablegen |
|
|
M202 |
Schaltausgang 2 einschalten |
M203 |
Schaltausgang 3 einschalten |
M204 |
Schaltausgang 4 einschalten |
M205 |
Schaltausgang 5 einschalten |
M206 |
Schaltausgang 6 einschalten |
M207 |
Schaltausgang 7 einschalten |
M208 |
Schaltausgang 8 einschalten |
M209 |
Schaltausgang 9 einschalten |
M210 |
Schaltausgang 10 einschalten |
|
|
M302 |
Schaltausgang 2 ausschalten |
M303 |
Schaltausgang 3 ausschalten |
M304 |
Schaltausgang 4 ausschalten |
M305 |
Schaltausgang 5 ausschalten |
M306 |
Schaltausgang 6 ausschalten |
M307 |
Schaltausgang 7 ausschalten |
M308 |
Schaltausgang 8 ausschalten |
M309 |
Schaltausgang 9 ausschalten |
M310 |
Schaltausgang 10 ausschalten |
Kommentare
Kommentare können in () an beliebiger Stelle in DIN-Zeilen geschrieben
werden. Zusätzlich können Sie den Rest der Zeile mit einem Semikolon
";" zum Kommentar machen. Das funktioniert sowohl bei DIN- als
auch bei Makro-Zeilen.
Makro-Befehle
REPEAT |
Beginn einer Wiederholschleife mit Abfrage am Ende |
UNTIL |
Ende der REPEAT-Wiederholschleife |
WHILE |
Beginn einer Wiederholschleife mit Abfrage am Anfang |
END |
Ende der WHILE-Wiederholschleife |
IF |
Bedingte Programmausführung |
ELSE |
Beginn der Programmausführung, wenn IF-Bedingung
nicht zutreffend |
ENDIF |
Ende der Bedingten Programmausführung |
CALL |
Makro-Aufruf, Parameter wahlweise |
SENSOR |
Warten auf Sensorzustand |
ACTUATOR |
Schaltausgang ein/aus |
Funktionen
ABS |
Absoluten Wert einer Variablen bilden |
ARCCOS |
Winkel aus Kosinuswert bilden |
ARCSIN |
Winkel aus Sinuswert bilden |
ARCTAN |
Winkel aus Tangenswert bilden |
ATAN2 |
Winkel aus X- und Y-Abschnitt bilden |
COS |
Kosinus eines Winkel bilden |
EXP |
Natürliche Exponentialfunktion |
LN |
Natürlicher Logarithmus |
ROUND |
Ganzzahliger Anteil einer Variablen mit Rundung |
SIGN |
+/-1 entsprechend Vorzeichen einer Variablen bilden |
SIN |
Sinus eines Winkels bilden |
SQR |
Quadrat einer Variablen |
SQRT |
Wurzelwert einer Variablen |
TAN |
Tangens eines Winkels |
TRUNC |
Ganzzahliger Teil einer Variablen ohne Rundung |
Winkel werden im Gradmaß angegeben bzw. errechnet.
Variable
Folge aus Buchstaben und Ziffern, bis zu 30 Zeichen, erstes Zeichen muss ein
Buchstabe sein
Verwendung im Zusammenhang mit DIN-Adressen: über eckige Klammern. Z. B.
G0 X[var1] Y[var2]
Zur Unterscheidung von DIN und Makro-Befehlen erhalten Makro-Befehle
in der ersten Spalte einen Punkt
z. B. :
.var1 = 55
.var2 = 10
.repeat
G0 X[var1]
.var2 = var2 + 1
.until var2 > 30
Werkzeugspeicher per DIN-Programm belegen
Mit einem DIN-Programm können Sie auch den Werkzeugspeicher mit Radius und
Werkzeuglänge belegen lassen. Dazu muss vorweg die Programmkennung %TM
programmiert werden.
In einem Satz steht dann eine T, eine R oder / und L-Adresse. Die
T-Adresse steht für die Werkzeugnummer, die R-Adresse für den Werkzeugradius
und die L-Adresse für die Werkzeuglänge.
Kommt im DIN-Programm nach der Werkzeug-Programmierung noch ein Fräs-Programm,
so muss der Fräs-Programm-Teil mit der Kennung %PM abgetrennt werden.
Z. B. :
%TM
T5 R0.8 L-3.2
T6 R1.2 L5.1
%PM
G17
G0 X15 Y20 Z30
Die Werkzeugradien wirken sofort. Die Werkzeuglängen erst nach dem
Komplettdurchlauf des DIN-Interpreters. Da jedoch beim Laden der DIN-Datei
über Datei Öffnen sofort ein DIN-Interpreter-Durchlauf
stattfindet, würde bei der anschließenden Maschinenausgabe auch die
Werkzeuglänge wirken. Das gilt auch, wenn Sie über den Edit-Button arbeiten.
Anders sieht es aus, wenn Sie einen Editor parallel zu BESgrav laufen
lassen. In diesem Fall würden geänderte Werkzeuglängen erst bei der 2.
Maschinenausgabe zur Auswirkung kommen.
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